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Groß-Schaubuch       21 Doppelseiten

 

 

 

 

Neue Burgwaldsagen

 

 

Sagenhaft, was man dem Burgwald schon angetan hat

 

Rätselhaft,warum man nicht damit aufhört

 

 

 

1996 eingereicht zum Wettbewerb der „Region Burgwald“:

Burgwald, einfach märchenhaft

Alte Märchen –neue Märchen in der Region Burgwald

 

2004 ergänzt

 

 

 

In diesem „Stundenbuch“ müssen die sich gegenüber-

liegenden Seiten ergänzend angeschaut werden. Die

rechten Seiten zeigen den bedrohlichen Umgang mit

der schönen Landschaft des Burgwaldgebietes in Hessen,

z.B. durch Straßenbau

 

die linken Seiten gehen den Spuren des „Weges“ in der

Sprache, der Lyrik nach.

 

 

Burgwald

 

Einfach märchenhaft arm und reich

 

Dargestellt mit Ubbelohdes Federzeichnungen zu

Grimms Märchen

und Auszügen aus der Dorfchronik Roda,

Kapitel „Amerikafahrer“ im 19.Jh.

 

 

Doppelseite 3

 

„Du wirst in Steinschuhen gehen

schwer

dem Märchen

nachlaufen“

 

eilen fliegen gehen Haken schlagen hasten hickeln

trippeln hinken hoppeln hüpfen jagen krabbeln krebsen

kriechen laufen rasen reisen rennen sich winden

schlängeln sich bewegen, springen sprinten tanzen

spazieren taumeln torkeln stolpern wackeln wandern

marschieren wanken wegmachen weichen verlassen

wallen ziehen folgen kommen schreiten treten steigen

klettern kraxeln klimmen

Bote Kundschafter

 

Die Gegenüberstellung von Ubbelohdes Federzeichnungen

ohne Märchenbezug z.B. „Kirche in Unterrosphe“ und

„Elisabethkirche Marburg“ zeigt, dass ihm die kunst-und

volkskunstgeschichtliche Vernachlässigung der dörflichen

Architektur fremd war. Er zeichnete nicht nur anerkannte

Denkmäler, sondern nahm sich gleichermaßen der kleinen

Dorfkirchen an. Dadurch ist sein zeichnerisches Erbe heute

der schöne Nachweis für die Denkmalwüdigkeit der über-

kommenen Kulturlandschaft als Gesamtkunstwerk mit allen

zugehörigen Aspekten.

 

Von der Arbeit im ADK (Arbeitskreis Dörfliche Kultur e.V.)

 

Neben der ADK-Arbeit – Vorträge, Führungen,

Ausstellungen, Veröffentlichungen, kulturelle Märkte –

arbeiten  Mitglieder des ADK seit den 70. und 80.ger

Jahren in anderen Vereinen mit:

IKS (Initiative Kinderspielplätze)

BIGAM ( Bürgerinitiative gegen Atomkraftwerke)

                 Borken   Großseelheim

                 Für alternative Stromerzeugung durch Wasser-

                 Mühlen, z.B. Brücker Mühle Amöneburg

 

BUND Umwelt Naturschutz

FAK (Förderkreis Alte Kirchen)

Verein „Rettet den Burgwald“     

 

Sie gründeten neue Vereine oder halfen dabei mit:

 

HLM  (Hessischer Landesverein zur Erhaltung und Nutzung

             Von Mühlen)

FABG (Freundeskreis Alter Botanischer Garten Marburg 1993

 

 

Sie halten gute Verbindung zu örtlichen Vereinen, z.B.

 

Mundartkirche Friedensdorf

Heimatverein Wiesenfeld (Kirchgarten)

 

ADK-Mitglieder bemühen sich, das pauschale Schema

-erst Ausbau der Ortsdurchfahrt-

-dann Bau der Ortsumgehung-

-dann Dorferneuerung-

                                          zu durchbrechen,

vergeblich, wie z.B.Ginseldorf, Bracht, Altenvers, Belters-

hausen, Bauerbach… zeigen.

 

Besonders intensiv waren die Arbeiten

gegen

die Zerstörung des Cölber Ecks,

die Lahnverlegung,

die Störung der historischen Eibenhardt,

des Ohmtales…

 

und das Engagement für die Erhaltung und Pflege der

schönen alten dörferverbindenden „Landstraße“

Bracht-Rosenthal

 

Die Arbeit für den ländlichen Raum hat zum Ziel die

Vernetzung aller ökologischen Bemühungen

   -Biotope (Kirchgarten-Netzwerk) –

   -biologische Landwirtschaft –

   -dezentrale Bevorratung und Vermarktung –

   -ökologische Lösung der Verkehrsprobleme –

 

und damit verbunden

die Erhaltung der dörflichen Architektur, besonders

der verlassenen Bauten, z.B.Synagogen, Kirchen,

Burgen, Höfe, Scheunen. Backhäuser, Mühlen,

Brücken…

Öffentliche Programme sollen stärker darauf aus-

gerichtet sein, alte Landstraßen, Bäche, Dorfränder,

Obstbaumwiesen, Flurdenkmäler, kurz, ländliche

Kulturlandschaft als ökologischen Reichtum, als

menschen-und naturfreundliches Gesamtkunstwerk

bewusst zu machen.

 

Unsere liebe Frau von der Eibenhardt                             Doppelseite 4

schickt die Lahnwasser

als Boten

hinüber zum Weißen Stein:

Erwache!

Suche die Eiben.

 

                           I.Bott

 

 

Hier stand der Sage nach einst Wotan, dem Lauf der

Lahn zu wehren – sie ging in die Knie.

Nicht so der Straßenbau. Es waren in den 6o.+70. + 80.

Jahren und auch 1996 (und 2004) noch nicht genug

Bürger, die Eibenhardtbrücke, die Trasse fürs Wetschaft-

tal  und die Begradigung der dörferverbindenden Land-

straße Bracht-Rosenthal zu verhindern und eine ökolo-

gische Lösung der Verkehrsprobleme zu erreichen

 

 

Ich sah                                  Doppelseite 5

eine Birkenallee

wie sie nie

ein Rousseau

gemalt hat.

                      Mackensen

 

Fotos zu:

 

Auf dem Weg zur historischen Wasserstelle auf

der Eibenhardt  mit sehr vielen Bürgern und

Fernsehaufnahmen: 1978

 

 

Allee                                                                        Doppelseite 6

 

Birkenallee Kastanienallee Lindenallee Pappelallee

Baumallee Schloßallee Parkallee Malvenallee

 

Glückliche Stunde in Ludwigslust

linden-angelika-geschmückt

mit schattigen Alleen

an hellen Wassern

unter den Augen der

vielen alten Bäume

musikumweht

                                           I.Bott

 

Symbolische Einfassung der historischen Wasser-

Stelle auf der Eibenhardt mit Blumen und

Kräutern – damals ohne Erfolg, die Eibenhardt-

Hochbrücke wurde gebaut. 

 

 

Ach zünde deine Liebe                                             Doppelseite 7

In meiner Seele an

dass ich aus innerm Triebe

dich ewig lieben kann

und dir zum Wohlgefallen

beständig möge wallen

auf rechter Lebensbahn.

 

                                          Gesangbuch 258,6

 

 

Fotos über die Blumen-Einfassung der Eiben-

hardtquelle, verbunden mit der Hoffnung,

dass sie Mut machen, weiteren Zerstörungen

entgegenzutreten und den ganzen Burgwald

zum „Blühen“ zu bringen.

 

 

Bahn

Lebensbahn   Planetenbahn Mondbahn Eisbahn

Schlittenbahn Rennbahn Pferdebahn U-Bahn

Bahnhof Eisenbahn Straßenbahn

 

 

Volle Fahrt voraus                                      Doppelseite 8

in die kosmische Nacht

 

 

Auf ihren Bahnen grüßen sich zwei Planeten

im Vorüberfliegen. „Wie geht`s dir?“

„Schlecht! Ich habe Menschen!“

„Mach dir nichts draus. Hatte ich auch schon

mal. Das vergeht.“

 

Burgwaldfest 1979 gegen den Bau der A4 und 

der Eibenhardtbrücke und die Begradigung der

Burgwaldstraße Bracht-Rosenthal.

 

 

2004: die Eibenhardtbrücke wurde gebaut,

die Burgwaldstraße begradigt, die A4 befindet

sich noch im Planungsstadium.

Die Region Burgwald ist immer noch ein

gefährdeter junger Baum, mit dem sorgsam

umgegangen werden muß.

 

Fahrt

Abfahrt Auffahrt Anfahrt Ausfahrt Durchfahrt

Einfahrt  Hinfahrt Rückfahrt Überfahrt

Weiterfahrt Talfahrt Irrfahrt Seefahrt Luftfahrt

Wallfahrt Himmelfahrt Höllenfahrt

 

 

Fahrt ins Staublose                                     Doppelseite 9

                                 Nelly Sachs

 

Burgwaldfest-Fotos

 

Fahrplan Fahrzeug Fahrrad Fahrt Fahrtgenosse

Gefährte Fährte Fährmann Fahrer Fahrbahn

Überlandfahrt „Wir wollen zu Land ausfahren“

 

 

Sekundenzeiger im Gang der Erde                  Doppelseite 10     

von welchem Schwarzmond

schrecklich gezogen

                                             Nelly Sachs

                  Auf dass die Verfolgten nicht

                  Verfolger werden.

                  Fahrt ins Staublose

 

 

„Hattu Burgwald

muttu drauf aufpassen“

                                      -nicht nur auf ihn!

Umweltfest 1979 auf dem Marktplatz in Marburg

Bürgermeister Pätzold erhält ein Umweltmobile

 

 Probleme: B62 neu

A49  A4 

Alte Landstraßen

Ortsdurchfahrten

Ortsumgehungen

 

Gang

Abgang Aufgang Ausgang Durchgang Niedergang

Rückwärtsgang Übergang Umgang Untergang

Zugang Geheimgang Grenzgang Laubengang

Wandelgang Bußgang Gang nach Canossa

Werdegang Umgehung            

 

 

Der erholsame, tröstende und zugleich                 Doppelseite 11

inspirierende Spaziergang in einer schönen

menschlich genutzten Umgebung

                                     I. Bott, Ökokräuterbuch

 

 

Fotos: Rund um die schöne historische

           Eibenhardt

 

Hans Huber, Grabungen auf der Eibenhardt

Burgwaldbote 1/1974

 

Auf die Eibenhardt, den kulturhistorisch-und kultur-

landschaftlichen südlichen „Höhepunkt“ des

Burgwaldes macht nur ein kleines Landschafts-

schutzgebietschild höchst unzureichend aufmerksam.

Allerdings völlig wirkungslos, wie die Fotos von

den Zerstörungen der 70.ger Jahre zeigen.

 

 

Gang

Spaziergang Osterspaziergang 

Eselsgang

Metzgerschgang

 

 

Über Autobahnen                         Doppelseite 12

kreuz und quer

fahre ich durch dieses Land

angekommen

referiere ich

über Umweltschutz.

Bei weniger Autobahnen

dauert es länger

bis ich ankäme

aber wer

brauchte dann

mein Referat

über Umweltschutz?

                        Herbert Zucchi

 

 

Den zerstörerischen Straßenbaueingriffen in die

Eibenhardt fiel auch der ehemalige Ulmenweg

von Cölbe zum Chausseehaus zum Opfer

 

 

Zitate aus: Hans Huber, Eine Hochbrücke über

die Eibenhardt, in: Marburger und Biedenkopfer

Land 2/1978

 

 

Straße        

 

„Die länderverknüpfende Straße“ 

             Schiller, Spaziergang

 

„Mit ihrem Prachtschmuck verherrlicht sie den

Herbst, sie zieht mit großem Gepränge

an den Waldstraßen entlang: Eberesche.“

 

                                                  Fr. Schnack

 

Dorfstraße Hauptstraße Landstraße Parkstraße

Kreisstraße Bundesstraße Fernstraße Handels-

straße Heeresstraße Nebenstraße Einbahnstraße

Ringstraße Autostraße Hügelstraße Einkaufstraße

Talstraße Waldstraße

 

Fachwerkstraße Lange Straße Märchenstraße

Messestraße Mühlenstraße Niederrheinische

Straße Römische Straße Romantische Straße

Schwarze Straße Seidenstraße Weihrauchstraße

Weinstraße Geleitstraße

 

Straßenkrümmung Straßenrand Straßenmusikant

Straßenfest Straßenverkehr Straßenbahn Straßen-

schild  Straßenkarte Straßenbauer Straßenarbeiter

Straßenpolizist Straßenräuber

 

 

 

O mein Gott                                             Doppelseite 13

Wo sind die alten Bäume

unter denen

wir gestern

noch ruhten

die uralten Zeichen fester Grenzen

was ist damit geschehen

was geschieht?

Fast vergessen sind sie schon

unter dem Volke

schmerzlich stoßen wir uns an ihren Wurzeln

ist der Scheitel hoher Berge    

nur einmal abgeholzt

so treibt der Regen die Erde hinunter

es wächst dort kein Holz wieder

dass Deutschland nicht so weit

verwirtschaftet werde

sei unser Bemühen….

 

            1805 Ludwig Achim von Arnim

             Des Knaben Wunderhorn

             InselV. 1908

 

Fotos von der Zerstörung mit der Warnung vor

der Trasse im Wetschafttal und einem Appell an

die Region Burgwald, schonendere Verkehrsproblem-

lösungen zu fordern.                           

 

Trassen-Wanderung von Mitgliedern zahlreicher

Bürgerinitiativen und Vereine gegen die Zertörung

von Kulturlandschaften.

Fotos: Blick von der Hainmühle zum Dingelberg

           Dingelberg im Ohmtal einst und

                              während der Zerstörung durch

                              Straßenbau

           Blick von der Hainmühle zur Amöneburg

 

Soll es um die Jahrtausendwende im Wetschafttal

B252 auch so aussehen wie im Ohmtal B62 neu

und auf der Eibenhardt?

 

Verkehrsader!?

 

Ringsum ruhet die Stadt                                                        Doppelseite 14             

still wird die erleuchtete Gasse …..

                               Fr. Hölderlin, Die Nacht

 

 

Wissenschaftliches Herrschaftsdenken wurde in einer

Karikatur-Ausstellung dieser Zeit gekennzeichnet

mit: „Der Dummheit eine Gasse!“

 

Fotos einer Eingangspforte zum Burgwald:

Die kahlgeschlagene Dorfmitte Bracht

 

Gasse

 

Enge Gasse Färbergasse Gerbergasse Lohgasse

Hohle Gasse Judengasse Kirchhofgasse Laubengasse

Marktgasse Sackgasse Untergasse Obergasse

 

 

Die kahlgeschlagene Dorfmitte von  Bracht. Der einst

hinter dem Verkehrsschild gelegene Schweinestall

befindet sich heute im Hessenpark! Ein veraltetes

Leitbild für den Kahlschlag entlang der L 3077.

 

Die trotz aller schon vorhandenen Beeinträchti-

gungen noch immer schöne dörferverbindenden

Waldstraße Schönstadt-Bracht-Rosenthal ist eine

der bedeutendsten Eingangspforten zum Burgwald.

Sie sollte in aller Schönheit erhalten bleiben und

keiner Begradigung zum schnelleren gefährlicheren

Transport mit erhöhter Unfallgefahr (Wild, Glatteis)

geopfert werden. Es gibt bereits mehr als genug

zerstörerische Verkehrslösungen. Der gegenwärtige

Geldmangel im Straßenbau bietet der Entwicklungs-

gruppe Burgwald die Chance, die erhaltende Pflege

dieser alten Waldstraße zum Gütesiegel ihrer Arbeit

zu machen.

 

„Aber in freieren Schlangen durchkreuzt die

geregelten Felder , jetzt verschlungen vom Wald,

jetzt an den Bergen hinauf klimmend, ein

schimmernder Streif die länderverknüpfende

Straße…

                              Schiller, Spaziergang

 

 

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden

Forderungen von Bürgern und Straßenbauern nach

Begradigung und Ausbau hier –

und besorgten Bürgern nach der längst nötigen

Instandsetzung da -  kann in einer Pressemappe

nachgelesen werden. Hier soll stellvertretend eine

Spalte aus dem Burgwaldboten  1996 Nr. 24

abgedruckt sein.

 

In den folgenden Jahren wurde trotz Geldmangel

die Waldstraße nicht instandgesetzt, sondern

begradigt und ausgebaut.

 

 

 

Waldlauf 2000                           Doppelseite 15

spritzig und sausend

über Stock und Stein

von Bein zu Bein

Waldlauf und Abendrot

nur der Wald –

ist längst tot.

                           Herbert Zucchi

 

 

Lauf

 

Anlauf Ablauf Auflauf Einlauf Verlauf Vorlauf

Überlauf Langlauf Rücklauf Auslauf Endlauf

Wettlauf Zulauf Bachlauf Flusslauf Hinterlauf

Oberlauf Unterlauf Gegenlauf Waldlauf

Jahreslauf Lebenslauf Zeitenläufte Weltläufte

Lauf der Welt Läufer

 

Neubauten rund um Fleckenbühl

 

Der Neubau einer banalen landwirtschaftlichen

Nutzhalle trotz so vieler leerstehender Höfe und

Scheunen verunstaltet den immer noch schönen

Fernblick auf das „Cölber Loch“ am Fuß der

Eibenhardt.

Die vorangegangenen Störungen durch den

Straßenbau hätten eigentlich den Blick schärfen

sollen.

 

Zwar kam ein Hotel-Großneubau am schönen

Waldhang der östlichen Eibenhardt nicht zustande,

wohl aber Neubauten rund um Fleckenbühl.

Fleckenbühl- altes Landgut, heute im Besitz der

Suchthilfe (Synanon), ist der Stolz aller sozial-

kulturell-und ökologisch interessierten Leute.

Hat man auf Fleckenbühl das schöne und ange-

messene Bauen, jahrhundertelang dort geübt,

verlernt?

 

Wie konnte es möglich sein, in den letzten Jahren

banale landwirtschaftliche o.a. Gebäude unmittelbar

vor den Schlosspark der „Schönstädter Milchlinge“

zu stellen und damit Schönstadts Panorama zu

stören?

 

Vgl. Auszug aus: Hans Huber, Burgwald gestern

und heute 2.Jg. Nr.4 :“Fleckenbühl seit 1328 Sitz

der „Milchlinge“, heute  - seit 1984 – Suchthilfe

(Synanon).

 

 

Ubbelohdes Federzeichnung zu Grimms Märchen           Doppelseite 16

„Rumpelstilzchen“

„So ging es fort bis zum frühen Morgen, da war

 alles Stroh versponnen und alle Spulen waren voll

Gold.“

 

Ubbelohde-Zeichnungen: Mellnau, Christenberg,

                                          Amöneburg

Der zukünftige Reichtum des Burgwaldes ist seine

traditionelle Armut.

 

Sie ist der Grund, dass noch viele Denkmäler,

Naturschätze , Bäche und alte Wege da sind.

 

Sie ist die Chance, aus Stroh Gold zu spinnen,

 

wenn das regionale Entwicklungsprogramm in

der Lage ist, die herrschenden wirtschaftlichen

Konzentrierungen durch Unterstützung und

Ausbau regionaler Konzepte zu verändern.

 

Dabei kommt es vielleicht darauf an, die Schätze

der Armut miteinander dicht zu vernetzen und zu

entwickeln:

Mühlen als Bio-Mühlen und Stromerzeuger

vernetzen mit Bio-Höfen und Bio-Bäckern.

Höfe und alle Scheunen zusammen mit den

alten Haustierrassen erhalten,

damit sie noch da sind, wenn eine ökologisch-

wirtschaftliche Neuorientierung erreicht ist.

(Vgl. die ausleihbaren Ausstellungen des ADK

„Mühlen“ und „Scheunen“)

 

Bei nötigen Neubauten das kulturelle Erbe achten.

Mit der Erhaltung und Pflege alter Wegenetze

menschenwürdigere Verkehrslösungen in Gang

zu bringen.

 

Nun wird sich zeigen, ob der „Burgwald“ aus Stroh

Gold zu spinnen versteht.

 

 

Muschelwege und Stege

zeigen sich

leiten summend

von Tor zu Tür

dorthin

wo ich sein soll

heute morgen immer

                                      I.Bott

 

Jakobsmuschel-Auszeichnungen des ADK

mit Verbindungswegen-„Muschelwegen“ -

zwischen den ausgezeichneten Gebäuden…

 

Auch die „Muschelwege“ sind 2004 noch zu schwach,

die ökologische Zukunft zustärken.

 

Steg Steig Schneise

 

Pfaffensteg Rennsteig Waldsteig Schloßsteig

„Panzerschneise hügelentlang…“ M. Hannsmann,

                                                       Landschaft

 

Burgen Schlösser Kirchen Klöster Gärten

Forsthäuser Pfarrhäuser Höfe Scheunen Mühlen

Backhäuser Schmieden Museen  Schleusen

Wasserkunst Wegenetze besondere Plätze

Hexentanzplätze Wüstungsorte Fundorte alter

Kulturgüter Steine Steinkreuze

Brücken Flurdenkmäler Wasserwege

Brunnen Quellen  Bäume Pflanzen Tiere

 

 

Totenweg der Mühlen                                        Doppelseite 17

 

Brücker Mühle mit Getreidelehrgarten

und Bio-Laden

 

Mühlenführer und Mühlenspiele 1996

 

Mühlen am Roten Wasser im Burgwald

        Hans Huber, Burgwald gestern und heute

                             3.Jg.Nr. 1+2, Jg.4 Nr.1

 

Abweg Ausweg Brückenweg Erdgrasweg Erlebnisweg

Fahrweg Fahrradweg Feldweg Fernweg Fußgängerweg

Fluchtweg Seitenweg Gehweg Hinweg Hochweg Talweg

Höhenweg Landweg Privatweg Rückweg Überweg

Umweg Schulweg Torweg Treppenweg Schleichweg

Verkehrsweg Wirtschaftsweg Spielweg Mühlweg

Wiesenweg Bachweg Brunnenweg Totenweg

 

Auch die öffentlichen Regional-und-Leaderprogramme

sind 2004 immer noch zu schwach, z.B. den Totenweg

der Mühlen aufzuhalten. Die Brücker Mühle wurde

2001 als letzte Mühle an der Ohm und ihren

Zuflüssen verlassen.

Vgl. ADK-Buchveröffentlichung „Mühlen zwischen

Vogelsberg und Burgwald“, Burgwald-Verlag 2003

Und die Buchbesprechung von Prof.Dr. Herbert Zucchi

in Neue Landschaften 10/04

 

 

Du kriechst                      Doppelseite 18

du gehst

du eilst und läufst

du rennst

fliegenden Atems

aus der Zeit

aus der drehenden Spirale geschleudert

oder angekommen in der Rose des Labyrinths

                                     

                                       I.Bott

 

Gewölbeabschlußstein, den Davidstern zeigend,

aus der ausgegrabenen mittelalterlichen Synagoge

Marburg

(Vgl. „ Das Laubhüttenfest“, hg.vom ADK im

            Burgwaldverlag 2004)

 

Als Mühlen im Burgwald werden gezeigt:

Ubbelohdezeichnung der Mühle in Oberrosphe

(Hessenkunst 1918, Elwert-V. und Jakob Henseling,

Die Geschichte des ältesten Burgwalddorfes

Oberrosphe)

und Grüsen, mit einer Zeichnung aus dem Besitz

der Eigentümerin Frau Erle

 

Die interessierten und ideenreichen Erben der nicht

mehr arbeitenden Mühle Grüsen im nordöstlichen

Burgwald brauchen die Hilfe eines öffentlichen

Programms und der entsprechenden Vereine.

 

 

Mühlen im Burgwald sind nicht nur gut für eine

Interessante Radtour in einem vielleicht sanften

Tourismus, sondern auch eine Chance, sich dank

der Unterstützung des Regionalprogrammes denkmal-

kultur-und ökogerecht zu entwickeln:

Bio-Mehle von Bio-Bauern für Bio-Bäcker.

Daneben sollten auch die kleinsten Mühlen groß-

zügig zur Stromerzeugung gefördert werden als

kultureller und arbeitsplatzschaffender Gegenpol

zu den rein privatwirtschaftlich orientierten und

umweltpolitisch fraglichen Neubauten großer

Windräder.

 

 

Weg

Fahrweg Waldweg Gartenweg Heimweg Hohlweg

Kirchweg Heideweg Sandweg Moorweg Sumpfweg

Grasweg Holzweg Irrweg (Labyrinth) Muschelweg

Pilgerweg Jakobsweg Flachsweg Ochsenweg

Herrnweg Königsweg Reiseweg Wanderweg Rennweg

Reitweg Spielweg Tanzweg Lebensweg Leidensweg

Kreuzweg Totenweg Friedhofsweg Seeweg Luftweg

Wüstenweg Sonnenweg Sternenweg Spazierweg

Laufweg Fußweg

 

 

 

Oktober                                      Doppelseite 19

Der Hügel brennt

Pfefferminze Rainfarn Schafgarbe

Wegwarte Waldweidenröschen

weißes und gelbes Johanniskraut

wir legen es in die Schränke

unter die Wäsche

es duftet

 

Nichts ist vergänglicher

als unser Hügel

bald wird man seine schönen

schattigen Flanken abtragen

ihm die Haut vom Fleisch reißen

und einen Kahlkopf aus ihm machen

 

Wenn die neue Straße

dem Verkehr übergeben wird

und der Minister das Band

zwischen uns und unserem Hügel

zerschneidet – reisen wir ab.

            Peter Jokostra, Alternative

 

 

Bereitet doch fein tüchtig                

Den Weg dem großen Gast

             Gesangbuchlied 9,2

 

Gedenken an die „Wegbereiter“ Jakob Henseling

und Hans Huber

 

 

Hans Huber richtete zusammen mit seiner Frau in

ihrem Heimatdorf Schönstadt den Burgwald-Verlag ein,

auf den die Region stolz sein kann. Seine Forschungen

und Veröffentlichungen zum Burgwald als kulturellem

Denkmal –vgl. Die Reihe „Burgwald gestern und heute“-

sind bewundernswert und eine unerschöpfliche Fundgrube

auch heute noch für alle, die sich mit dem Burgwald und

seinen vielfältigen Besonderheiten befassen. So wie er

jeden einzelnen Interessierten förderte, so auch die inhaltliche

Arbeit engagierter Mitglieder im ADK (Arbeitskreis

Dörfliche Kultur e.V.), besonders hinsichtlich der Arbeit

für die verlassenen Kirchen und die von I.Bott neu

konzipierten Kirchgärten. Sein Sohn führt den Verlag

mit liebevollem Blick auf den Burgwald weiter, seine

Tochter verwaltete seinen umfangreichen Nachlaß,

auch sie engagiert für die Bewahrung der Burgwald-

landschaften. Die Fotos des großen Burgwald-Schaubuches

stammen fast alle aus der schönen Fotosammlung von

Inge Huber, Schönstadt.

Hans Huber, geb. am 9.2.1923 in Ungarn, viel zu früh

gestorben am 16.2. 1993 in Schönstadt.

 

Auszüge aus dem Buch von I.Bott „Lebensgärten“,

nach heilkundlichem, symbolischem und ökologi-

schem Konzept als Gartendenkmal gestaltete und

gepflegte aufgelassene Kirchhöfe,z.B. Wiesenfeld,Roda,

Geismar, Vöhl … im Burgwald.

 

Die Vernetzung dieser Gärten mit anderen Gartenarten

könnte im Burgwald sehr dicht geknüpft werden:

 

Erfassung aller

Kirchhöfe, Friedhöfe,  jüdischen Friedhöfe

der Pfarrgärten

Schulgärten

Burg-und Schlossgärten- vgl. Fleckenbühl/Schönstadt

Haus-und Hofgärten

Baum-und Hopfengärten mit der Nachforschung der

         Hintergründe für Flurnamen

Museumsgärten (z.B.Oberrosphe und Laisa)

Klostergärten

 

Welche Gärten ließen sich anknüpfen?

z.B. der bis 2001 gepflegte Getreidelehrgarten der

        Brücker Mühle

der Garten um das Lusthäuschen  (Rapunzel) in Amönau

der Annapark in Kirchhain

der 2005 entstehende Papiergarten bei der Papiermühle

        in Kirchhain, die z.Zt. vom ADK für kulturelle

        Veranstaltungen renoviert wird.

  

Erfassung

Kleiner Gartenarchitektur, Mauern, Gartenhaus, Brunnen

Teiche, Sitze, Steine, Kreuze….

aller „Hexentanzplätze“ als vorchristliche Arznei-Kräuter-

         Gärten

Nachforschungen

zu den überlieferten „Bergzusammenkünften“ u.a. zur

         Kräuterernte, z.B. Himmelfahrt und Pfingsten auf

         den Christenberg, auf die Boyneburg…

 

zu den wüsten Orten, den „benamten“ Bäumen und   

        Flurdenkmälern

den Steinen ,Steinkreuzen Sitzen und Bänken

den Brücken und Wegenetzen, dem Wasservorrat,

den ökologischen „Ausgleichsflächen“ !?

und zu den Informationen über streng geschützte

Naturschutzflächen mit z,B. Wollgras, Sonnentau und

                                               Schwarzstorch

 

Historische Bäume im Burgwald, im Annapark in

Kirchhain und im Alten Botanischen Garten Marburg

legen Verbindungslinien untereinander nahe,

vgl. die diesbezüglichen Veröffentlichungen des ADK.

 

Wegeverlauf Wegbiegung Wegeplan Wegekarte

Weggefährte Weggenosse Wegelagerer Wegemesser

Wegenetz Wegbreite Wegezoll Wegfahrt Wegführung

Wegbereiter Wegbegleiter Wegbegleitung Wegweiser

Zugwege der Vögel und Fluginsekten

Schwimmwege der Wassertiere

 

 

Laßt uns jetzt in den Winkel gehen             Doppelseite 20

nach dem Rechten sehn

der Wilde Mann hält das Haus noch fest

wenn auch ohne die Hilfe des Apfelbaumes

doch was geschah mit der langen Wiese

hinter dem alten Haus im Winkel?

           I.Bott

 

Was das Rote Waldvöglein

in den Schwarzen Beeren

in den Brüchern

im Burgwald

wohl singen mag?

             I.Bott

 

 

K.H.Schäfer, Die Heilige Elisabeth in der Stadt Wetter     Doppelseite 21

In: H.Huber, Burgwald gestern und heute 3.Jg. Nr.1

 

Kalligrafie von I. Bott: Elisabeth und der Feldahorn im

Kirchgarten Bürgeln:

Der Feldahorn schmückt das Grabmal der Heiligen

Elisabeth in ihrer Kirche zu Marburg. Er soll darauf

hinweisen, dass Elisabeth dem an den Wassern lebenden

schattenspendenden Ahorn gleicht, der als Symbol

der guten Werke gilt. Denn wie der Ahorn mit seinen

breiten Blättern geschmückt wird, so der Gerechte mit

guten Werken.

(nach Lottlisa Behling, Die Pflanze in der mittelalter-

lichen Kathedrale, Böhlau, Köln)

 

Jakob Wagner, Der Elisabethpfad, Marburg 1983

                         Auszug

 

 

„Der Legende nach hat Elisabeth ihre Tochter Gertrud,

die sie am 29.9.1227 geboren hatte, auf dem Arm nach

Altenberg getragen.

Der Fußweg, den sie benutzte, soll hiernach durch

lebendig gebliebene Erinnerungen in Weipoltshausen,

Bieber und Hof Haina, die sie durchwanderte, nach-

gezeichnet werden.

 

Neben den Wegen und Straßen der damaligen Zeit,

welche das ganze Jahr, da sie noch nicht ausgebaut waren,

nur bedingt befahrbar waren, hatten wir ein engmaschiges

Fußwegnetz. Diese Fußwege verbanden alle Orte. Im

Gegensatz zu den Wegen, die meistens in großen Bogen

und Kurven zu den Ortschaften führten, wurde bei den

Fußwegen auf die Strecke gegangen. Auf die „Straeck“,

wie im Volksmund gesprochen, d.h. dass die Fußwege

auf dem geradesten, leicht begehbaren Weg zu der

nächsten  Ortschaft führten. Sie gingen querbeet über

Wiese, Feld und Wald. Sie verbanden nicht nur die Dörfer

untereinander, sondern auch die Städte. Sie wurden noch

begangen bis in die  20er und 30er Jahre dieses Jahr-

hunderts und erst durch die Zusammenlegung der

Gemarkungen aufgehoben.

Bei der älteren Bevölkerung sind sie auch jetzt noch in

lebhafter Erinnerung. Durch das dauernde Begehen

hatten sie eine festgetretene Laufschicht, die so fest war,

dass das Regenwasser z.T.ablief, sie leicht abtrockneten

und so das ganze Jahr begehbar waren.

Auf diesen Fußwegen ist Elisabeth höchstwahrscheinlich

von Marburg nach Kloster Altenberg mit ihrer Tochter

Gertrud gegangen, wo sie sie auch oft besucht hat.“

 

 

Pfad

Elisabethpfad Kräuterpfad Heckenpfad Waldpfad

Ziegenpfad Eselspfad ausgetretene Pfade Trimmdichpfad

Trampelpfad Pfadfinder

 

 

 

Diese Textsammlung

aus vielen Arbeitsjahren

(etwa 1970-2004)

engagierter Bürger für

eine schöne Kulturlandschaft

ist ein wichtiger Teil

der Ausstellung

 

„Österliche Wegspuren“

 

die der Arbeitskreis Dörfliche Kultur (ADK)

bei seinen kulturellen Märkten 2005

zeigt.

 

Diese Quellensammlung zu einer

besonders ausgerichteten

ehrenamtlichen Arbeit

lässt sich leichter lesen,

wenn man gleichzeitig in dem

beim ADK ausleihbaren Großschaubuch

„Burgwald sagenhaft „mit seinen vielen

schönen dokumentarischen Fotos

blättern kann. Die dort auch vorhandenen

zahlreichen Texte sind wiederum leichter

in dieser handlichen Quellensammlung zu

verfolgen. Sie kann somit als Lesehilfe für das

Großschaubuch dienen.             

 

 

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