Groß-Schaubuch 21 Doppelseiten
Neue Burgwaldsagen
Sagenhaft, was man dem Burgwald schon angetan hat
Rätselhaft,warum man nicht damit aufhört
1996 eingereicht zum Wettbewerb der „Region Burgwald“:
Burgwald, einfach märchenhaft
Alte Märchen –neue Märchen in der Region Burgwald
2004 ergänzt
In diesem „Stundenbuch“ müssen die sich gegenüber-
liegenden Seiten ergänzend angeschaut werden. Die
rechten Seiten zeigen den bedrohlichen Umgang mit
der schönen Landschaft des Burgwaldgebietes in Hessen,
z.B. durch Straßenbau
die linken Seiten gehen den Spuren des „Weges“ in der
Sprache, der Lyrik nach.
Burgwald
Einfach märchenhaft arm und reich
Dargestellt mit Ubbelohdes Federzeichnungen zu
Grimms Märchen
und Auszügen aus der Dorfchronik Roda,
Kapitel „Amerikafahrer“ im 19.Jh.
Doppelseite 3
„Du wirst in Steinschuhen gehen
schwer
dem Märchen
nachlaufen“
eilen fliegen gehen Haken schlagen hasten hickeln
trippeln hinken hoppeln hüpfen jagen krabbeln krebsen
kriechen laufen rasen reisen rennen sich winden
schlängeln sich bewegen, springen sprinten tanzen
spazieren taumeln torkeln stolpern wackeln wandern
marschieren wanken wegmachen weichen verlassen
wallen ziehen folgen kommen schreiten treten steigen
klettern kraxeln klimmen
Bote Kundschafter
Die Gegenüberstellung von Ubbelohdes Federzeichnungen
ohne Märchenbezug z.B. „Kirche in Unterrosphe“ und
„Elisabethkirche Marburg“ zeigt, dass ihm die kunst-und
volkskunstgeschichtliche Vernachlässigung der dörflichen
Architektur fremd war. Er zeichnete nicht nur anerkannte
Denkmäler, sondern nahm sich gleichermaßen der kleinen
Dorfkirchen an. Dadurch ist sein zeichnerisches Erbe heute
der schöne Nachweis für die Denkmalwüdigkeit der über-
kommenen Kulturlandschaft als Gesamtkunstwerk mit allen
zugehörigen Aspekten.
Von der Arbeit im ADK (Arbeitskreis Dörfliche Kultur e.V.)
Neben der ADK-Arbeit – Vorträge, Führungen,
Ausstellungen, Veröffentlichungen, kulturelle Märkte –
arbeiten Mitglieder des ADK seit den 70. und 80.ger
Jahren in anderen Vereinen mit:
IKS (Initiative Kinderspielplätze)
BIGAM ( Bürgerinitiative gegen Atomkraftwerke)
Borken Großseelheim
Für alternative Stromerzeugung durch Wasser-
Mühlen, z.B. Brücker Mühle Amöneburg
BUND Umwelt Naturschutz
FAK (Förderkreis Alte Kirchen)
Verein „Rettet den Burgwald“
Sie gründeten neue Vereine oder halfen dabei mit:
HLM (Hessischer Landesverein zur Erhaltung und Nutzung
Von Mühlen)
FABG (Freundeskreis Alter Botanischer Garten Marburg 1993
Sie halten gute Verbindung zu örtlichen Vereinen, z.B.
Mundartkirche Friedensdorf
Heimatverein Wiesenfeld (Kirchgarten)
ADK-Mitglieder bemühen sich, das pauschale Schema
-erst Ausbau der Ortsdurchfahrt-
-dann Bau der Ortsumgehung-
-dann Dorferneuerung-
zu durchbrechen,
vergeblich, wie z.B.Ginseldorf, Bracht, Altenvers, Belters-
hausen, Bauerbach… zeigen.
Besonders intensiv waren die Arbeiten
gegen
die Zerstörung des Cölber Ecks,
die Lahnverlegung,
die Störung der historischen Eibenhardt,
des Ohmtales…
und das Engagement für die Erhaltung und Pflege der
schönen alten dörferverbindenden „Landstraße“
Bracht-Rosenthal
Die Arbeit für den ländlichen Raum hat zum Ziel die
Vernetzung aller ökologischen Bemühungen
-Biotope (Kirchgarten-Netzwerk) –
-biologische Landwirtschaft –
-dezentrale Bevorratung und Vermarktung –
-ökologische Lösung der Verkehrsprobleme –
und damit verbunden
die Erhaltung der dörflichen Architektur, besonders
der verlassenen Bauten, z.B.Synagogen, Kirchen,
Burgen, Höfe, Scheunen. Backhäuser, Mühlen,
Brücken…
Öffentliche Programme sollen stärker darauf aus-
gerichtet sein, alte Landstraßen, Bäche, Dorfränder,
Obstbaumwiesen, Flurdenkmäler, kurz, ländliche
Kulturlandschaft als ökologischen Reichtum, als
menschen-und naturfreundliches Gesamtkunstwerk
bewusst zu machen.
Unsere liebe Frau von der Eibenhardt Doppelseite 4
schickt die Lahnwasser
als Boten
hinüber zum Weißen Stein:
Erwache!
Suche die Eiben.
I.Bott
Hier stand der Sage nach einst Wotan, dem Lauf der
Lahn zu wehren – sie ging in die Knie.
Nicht so der Straßenbau. Es waren in den 6o.+70. + 80.
Jahren und auch 1996 (und 2004) noch nicht genug
Bürger, die Eibenhardtbrücke, die Trasse fürs Wetschaft-
tal und die Begradigung der dörferverbindenden Land-
straße Bracht-Rosenthal zu verhindern und eine ökolo-
gische Lösung der Verkehrsprobleme zu erreichen
Ich sah Doppelseite 5
eine Birkenallee
wie sie nie
ein Rousseau
gemalt hat.
Mackensen
Fotos zu:
Auf dem Weg zur historischen Wasserstelle auf
der Eibenhardt mit sehr vielen Bürgern und
Fernsehaufnahmen: 1978
Allee Doppelseite 6
Birkenallee Kastanienallee Lindenallee Pappelallee
Baumallee Schloßallee Parkallee Malvenallee
Glückliche Stunde in Ludwigslust
linden-angelika-geschmückt
mit schattigen Alleen
an hellen Wassern
unter den Augen der
vielen alten Bäume
musikumweht
I.Bott
Symbolische Einfassung der historischen Wasser-
Stelle auf der Eibenhardt mit Blumen und
Kräutern – damals ohne Erfolg, die Eibenhardt-
Hochbrücke wurde gebaut.
Ach zünde deine Liebe Doppelseite 7
In meiner Seele an
dass ich aus innerm Triebe
dich ewig lieben kann
und dir zum Wohlgefallen
beständig möge wallen
auf rechter Lebensbahn.
Gesangbuch 258,6
Fotos über die Blumen-Einfassung der Eiben-
hardtquelle, verbunden mit der Hoffnung,
dass sie Mut machen, weiteren Zerstörungen
entgegenzutreten und den ganzen Burgwald
zum „Blühen“ zu bringen.
Bahn
Lebensbahn Planetenbahn Mondbahn Eisbahn
Schlittenbahn Rennbahn Pferdebahn U-Bahn
Bahnhof Eisenbahn Straßenbahn
Volle Fahrt voraus Doppelseite 8
in die kosmische Nacht
Auf ihren Bahnen grüßen sich zwei Planeten
im Vorüberfliegen. „Wie geht`s dir?“
„Schlecht! Ich habe Menschen!“
„Mach dir nichts draus. Hatte ich auch schon
mal. Das vergeht.“
Burgwaldfest 1979 gegen den Bau der A4 und
der Eibenhardtbrücke und die Begradigung der
Burgwaldstraße Bracht-Rosenthal.
2004: die Eibenhardtbrücke wurde gebaut,
die Burgwaldstraße begradigt, die A4 befindet
sich noch im Planungsstadium.
Die Region Burgwald ist immer noch ein
gefährdeter junger Baum, mit dem sorgsam
umgegangen werden muß.
Fahrt
Abfahrt Auffahrt Anfahrt Ausfahrt Durchfahrt
Einfahrt Hinfahrt Rückfahrt Überfahrt
Weiterfahrt Talfahrt Irrfahrt Seefahrt Luftfahrt
Wallfahrt Himmelfahrt Höllenfahrt
Fahrt ins Staublose Doppelseite 9
Nelly Sachs
Burgwaldfest-Fotos
Fahrplan Fahrzeug Fahrrad Fahrt Fahrtgenosse
Gefährte Fährte Fährmann Fahrer Fahrbahn
Überlandfahrt „Wir wollen zu Land ausfahren“
Sekundenzeiger im Gang der Erde Doppelseite 10
von welchem Schwarzmond
schrecklich gezogen
Nelly Sachs
Auf dass die Verfolgten nicht
Verfolger werden.
Fahrt ins Staublose
„Hattu Burgwald
muttu drauf aufpassen“
-nicht nur auf ihn!
Umweltfest 1979 auf dem Marktplatz in Marburg
Bürgermeister Pätzold erhält ein Umweltmobile
Probleme: B62 neu
A49 A4
Alte Landstraßen
Ortsdurchfahrten
Ortsumgehungen
Gang
Abgang Aufgang Ausgang Durchgang Niedergang
Rückwärtsgang Übergang Umgang Untergang
Zugang Geheimgang Grenzgang Laubengang
Wandelgang Bußgang Gang nach Canossa
Werdegang Umgehung
Der erholsame, tröstende und zugleich Doppelseite 11
inspirierende Spaziergang in einer schönen
menschlich genutzten Umgebung
I. Bott, Ökokräuterbuch
Fotos: Rund um die schöne historische
Eibenhardt
Hans Huber, Grabungen auf der Eibenhardt
Burgwaldbote 1/1974
Auf die Eibenhardt, den kulturhistorisch-und kultur-
landschaftlichen südlichen „Höhepunkt“ des
Burgwaldes macht nur ein kleines Landschafts-
schutzgebietschild höchst unzureichend aufmerksam.
Allerdings völlig wirkungslos, wie die Fotos von
den Zerstörungen der 70.ger Jahre zeigen.
Gang
Spaziergang Osterspaziergang
Eselsgang
Metzgerschgang
Über Autobahnen Doppelseite 12
kreuz und quer
fahre ich durch dieses Land
angekommen
referiere ich
über Umweltschutz.
Bei weniger Autobahnen
dauert es länger
bis ich ankäme
aber wer
brauchte dann
mein Referat
über Umweltschutz?
Herbert Zucchi
Den zerstörerischen Straßenbaueingriffen in die
Eibenhardt fiel auch der ehemalige Ulmenweg
von Cölbe zum Chausseehaus zum Opfer
Zitate aus: Hans Huber, Eine Hochbrücke über
die Eibenhardt, in: Marburger und Biedenkopfer
Land 2/1978
Straße
„Die länderverknüpfende Straße“
Schiller, Spaziergang
„Mit ihrem Prachtschmuck verherrlicht sie den
Herbst, sie zieht mit großem Gepränge
an den Waldstraßen entlang: Eberesche.“
Fr. Schnack
Dorfstraße Hauptstraße Landstraße Parkstraße
Kreisstraße Bundesstraße Fernstraße Handels-
straße Heeresstraße Nebenstraße Einbahnstraße
Ringstraße Autostraße Hügelstraße Einkaufstraße
Talstraße Waldstraße
Fachwerkstraße Lange Straße Märchenstraße
Messestraße Mühlenstraße Niederrheinische
Straße Römische Straße Romantische Straße
Schwarze Straße Seidenstraße Weihrauchstraße
Weinstraße Geleitstraße
Straßenkrümmung Straßenrand Straßenmusikant
Straßenfest Straßenverkehr Straßenbahn Straßen-
schild Straßenkarte Straßenbauer Straßenarbeiter
Straßenpolizist Straßenräuber
O mein Gott Doppelseite 13
Wo sind die alten Bäume
unter denen
wir gestern
noch ruhten
die uralten Zeichen fester Grenzen
was ist damit geschehen
was geschieht?
Fast vergessen sind sie schon
unter dem Volke
schmerzlich stoßen wir uns an ihren Wurzeln
ist der Scheitel hoher Berge
nur einmal abgeholzt
so treibt der Regen die Erde hinunter
es wächst dort kein Holz wieder
dass Deutschland nicht so weit
verwirtschaftet werde
sei unser Bemühen….
1805 Ludwig Achim von Arnim
Des Knaben Wunderhorn
InselV. 1908
Fotos von der Zerstörung mit der Warnung vor
der Trasse im Wetschafttal und einem Appell an
die Region Burgwald, schonendere Verkehrsproblem-
lösungen zu fordern.
Trassen-Wanderung von Mitgliedern zahlreicher
Bürgerinitiativen und Vereine gegen die Zertörung
von Kulturlandschaften.
Fotos: Blick von der Hainmühle zum Dingelberg
Dingelberg im Ohmtal einst und
während der Zerstörung durch
Straßenbau
Blick von der Hainmühle zur Amöneburg
Soll es um die Jahrtausendwende im Wetschafttal
B252 auch so aussehen wie im Ohmtal B62 neu
und auf der Eibenhardt?
Verkehrsader!?
Ringsum ruhet die Stadt Doppelseite 14
still wird die erleuchtete Gasse …..
Fr. Hölderlin, Die Nacht
Wissenschaftliches Herrschaftsdenken wurde in einer
Karikatur-Ausstellung dieser Zeit gekennzeichnet
mit: „Der Dummheit eine Gasse!“
Fotos einer Eingangspforte zum Burgwald:
Die kahlgeschlagene Dorfmitte Bracht
Gasse
Enge Gasse Färbergasse Gerbergasse Lohgasse
Hohle Gasse Judengasse Kirchhofgasse Laubengasse
Marktgasse Sackgasse Untergasse Obergasse
Die kahlgeschlagene Dorfmitte von Bracht. Der einst
hinter dem Verkehrsschild gelegene Schweinestall
befindet sich heute im Hessenpark! Ein veraltetes
Leitbild für den Kahlschlag entlang der L 3077.
Die trotz aller schon vorhandenen Beeinträchti-
gungen noch immer schöne dörferverbindenden
Waldstraße Schönstadt-Bracht-Rosenthal ist eine
der bedeutendsten Eingangspforten zum Burgwald.
Sie sollte in aller Schönheit erhalten bleiben und
keiner Begradigung zum schnelleren gefährlicheren
Transport mit erhöhter Unfallgefahr (Wild, Glatteis)
geopfert werden. Es gibt bereits mehr als genug
zerstörerische Verkehrslösungen. Der gegenwärtige
Geldmangel im Straßenbau bietet der Entwicklungs-
gruppe Burgwald die Chance, die erhaltende Pflege
dieser alten Waldstraße zum Gütesiegel ihrer Arbeit
zu machen.
„Aber in freieren Schlangen durchkreuzt die
geregelten Felder , jetzt verschlungen vom Wald,
jetzt an den Bergen hinauf klimmend, ein
schimmernder Streif die länderverknüpfende
Straße…
Schiller, Spaziergang
Die Auseinandersetzung zwischen den beiden
Forderungen von Bürgern und Straßenbauern nach
Begradigung und Ausbau hier –
und besorgten Bürgern nach der längst nötigen
Instandsetzung da - kann in einer Pressemappe
nachgelesen werden. Hier soll stellvertretend eine
Spalte aus dem Burgwaldboten 1996 Nr. 24
abgedruckt sein.
In den folgenden Jahren wurde trotz Geldmangel
die Waldstraße nicht instandgesetzt, sondern
begradigt und ausgebaut.
Waldlauf 2000 Doppelseite 15
spritzig und sausend
über Stock und Stein
von Bein zu Bein
Waldlauf und Abendrot
nur der Wald –
ist längst tot.
Herbert Zucchi
Lauf
Anlauf Ablauf Auflauf Einlauf Verlauf Vorlauf
Überlauf Langlauf Rücklauf Auslauf Endlauf
Wettlauf Zulauf Bachlauf Flusslauf Hinterlauf
Oberlauf Unterlauf Gegenlauf Waldlauf
Jahreslauf Lebenslauf Zeitenläufte Weltläufte
Lauf der Welt Läufer
Neubauten rund um Fleckenbühl
Der Neubau einer banalen landwirtschaftlichen
Nutzhalle trotz so vieler leerstehender Höfe und
Scheunen verunstaltet den immer noch schönen
Fernblick auf das „Cölber Loch“ am Fuß der
Eibenhardt.
Die vorangegangenen Störungen durch den
Straßenbau hätten eigentlich den Blick schärfen
sollen.
Zwar kam ein Hotel-Großneubau am schönen
Waldhang der östlichen Eibenhardt nicht zustande,
wohl aber Neubauten rund um Fleckenbühl.
Fleckenbühl- altes Landgut, heute im Besitz der
Suchthilfe (Synanon), ist der Stolz aller sozial-
kulturell-und ökologisch interessierten Leute.
Hat man auf Fleckenbühl das schöne und ange-
messene Bauen, jahrhundertelang dort geübt,
verlernt?
Wie konnte es möglich sein, in den letzten Jahren
banale landwirtschaftliche o.a. Gebäude unmittelbar
vor den Schlosspark der „Schönstädter Milchlinge“
zu stellen und damit Schönstadts Panorama zu
stören?
Vgl. Auszug aus: Hans Huber, Burgwald gestern
und heute 2.Jg. Nr.4 :“Fleckenbühl seit 1328 Sitz
der „Milchlinge“, heute - seit 1984 – Suchthilfe
(Synanon).
Ubbelohdes Federzeichnung zu Grimms Märchen Doppelseite 16
„Rumpelstilzchen“
„So ging es fort bis zum frühen Morgen, da war
alles Stroh versponnen und alle Spulen waren voll
Gold.“
Ubbelohde-Zeichnungen: Mellnau, Christenberg,
Amöneburg
Der zukünftige Reichtum des Burgwaldes ist seine
traditionelle Armut.
Sie ist der Grund, dass noch viele Denkmäler,
Naturschätze , Bäche und alte Wege da sind.
Sie ist die Chance, aus Stroh Gold zu spinnen,
wenn das regionale Entwicklungsprogramm in
der Lage ist, die herrschenden wirtschaftlichen
Konzentrierungen durch Unterstützung und
Ausbau regionaler Konzepte zu verändern.
Dabei kommt es vielleicht darauf an, die Schätze
der Armut miteinander dicht zu vernetzen und zu
entwickeln:
Mühlen als Bio-Mühlen und Stromerzeuger
vernetzen mit Bio-Höfen und Bio-Bäckern.
Höfe und alle Scheunen zusammen mit den
alten Haustierrassen erhalten,
damit sie noch da sind, wenn eine ökologisch-
wirtschaftliche Neuorientierung erreicht ist.
(Vgl. die ausleihbaren Ausstellungen des ADK
„Mühlen“ und „Scheunen“)
Bei nötigen Neubauten das kulturelle Erbe achten.
Mit der Erhaltung und Pflege alter Wegenetze
menschenwürdigere Verkehrslösungen in Gang
zu bringen.
Nun wird sich zeigen, ob der „Burgwald“ aus Stroh
Gold zu spinnen versteht.
Muschelwege und Stege
zeigen sich
leiten summend
von Tor zu Tür
dorthin
wo ich sein soll
heute morgen immer
I.Bott
Jakobsmuschel-Auszeichnungen des ADK
mit Verbindungswegen-„Muschelwegen“ -
zwischen den ausgezeichneten Gebäuden…
Auch die „Muschelwege“ sind 2004 noch zu schwach,
die ökologische Zukunft zustärken.
Steg Steig Schneise
Pfaffensteg Rennsteig Waldsteig Schloßsteig
„Panzerschneise hügelentlang…“ M. Hannsmann,
Landschaft
Burgen Schlösser Kirchen Klöster Gärten
Forsthäuser Pfarrhäuser Höfe Scheunen Mühlen
Backhäuser Schmieden Museen Schleusen
Wasserkunst Wegenetze besondere Plätze
Hexentanzplätze Wüstungsorte Fundorte alter
Kulturgüter Steine Steinkreuze
Brücken Flurdenkmäler Wasserwege
Brunnen Quellen Bäume Pflanzen Tiere
Totenweg der Mühlen Doppelseite 17
Brücker Mühle mit Getreidelehrgarten
und Bio-Laden
Mühlenführer und Mühlenspiele 1996
Mühlen am Roten Wasser im Burgwald
Hans Huber, Burgwald gestern und heute
3.Jg.Nr. 1+2, Jg.4 Nr.1
Abweg Ausweg Brückenweg Erdgrasweg Erlebnisweg
Fahrweg Fahrradweg Feldweg Fernweg Fußgängerweg
Fluchtweg Seitenweg Gehweg Hinweg Hochweg Talweg
Höhenweg Landweg Privatweg Rückweg Überweg
Umweg Schulweg Torweg Treppenweg Schleichweg
Verkehrsweg Wirtschaftsweg Spielweg Mühlweg
Wiesenweg Bachweg Brunnenweg Totenweg
Auch die öffentlichen Regional-und-Leaderprogramme
sind 2004 immer noch zu schwach, z.B. den Totenweg
der Mühlen aufzuhalten. Die Brücker Mühle wurde
2001 als letzte Mühle an der Ohm und ihren
Zuflüssen verlassen.
Vgl. ADK-Buchveröffentlichung „Mühlen zwischen
Vogelsberg und Burgwald“, Burgwald-Verlag 2003
Und die Buchbesprechung von Prof.Dr. Herbert Zucchi
in Neue Landschaften 10/04
Du kriechst Doppelseite 18
du gehst
du eilst und läufst
du rennst
fliegenden Atems
aus der Zeit
aus der drehenden Spirale geschleudert
oder angekommen in der Rose des Labyrinths
I.Bott
Gewölbeabschlußstein, den Davidstern zeigend,
aus der ausgegrabenen mittelalterlichen Synagoge
Marburg
(Vgl. „ Das Laubhüttenfest“, hg.vom ADK im
Burgwaldverlag 2004)
Als Mühlen im Burgwald werden gezeigt:
Ubbelohdezeichnung der Mühle in Oberrosphe
(Hessenkunst 1918, Elwert-V. und Jakob Henseling,
Die Geschichte des ältesten Burgwalddorfes
Oberrosphe)
und Grüsen, mit einer Zeichnung aus dem Besitz
der Eigentümerin Frau Erle
Die interessierten und ideenreichen Erben der nicht
mehr arbeitenden Mühle Grüsen im nordöstlichen
Burgwald brauchen die Hilfe eines öffentlichen
Programms und der entsprechenden Vereine.
Mühlen im Burgwald sind nicht nur gut für eine
Interessante Radtour in einem vielleicht sanften
Tourismus, sondern auch eine Chance, sich dank
der Unterstützung des Regionalprogrammes denkmal-
kultur-und ökogerecht zu entwickeln:
Bio-Mehle von Bio-Bauern für Bio-Bäcker.
Daneben sollten auch die kleinsten Mühlen groß-
zügig zur Stromerzeugung gefördert werden als
kultureller und arbeitsplatzschaffender Gegenpol
zu den rein privatwirtschaftlich orientierten und
umweltpolitisch fraglichen Neubauten großer
Windräder.
Weg
Fahrweg Waldweg Gartenweg Heimweg Hohlweg
Kirchweg Heideweg Sandweg Moorweg Sumpfweg
Grasweg Holzweg Irrweg (Labyrinth) Muschelweg
Pilgerweg Jakobsweg Flachsweg Ochsenweg
Herrnweg Königsweg Reiseweg Wanderweg Rennweg
Reitweg Spielweg Tanzweg Lebensweg Leidensweg
Kreuzweg Totenweg Friedhofsweg Seeweg Luftweg
Wüstenweg Sonnenweg Sternenweg Spazierweg
Laufweg Fußweg
Oktober Doppelseite 19
Der Hügel brennt
Pfefferminze Rainfarn Schafgarbe
Wegwarte Waldweidenröschen
weißes und gelbes Johanniskraut
wir legen es in die Schränke
unter die Wäsche
es duftet
Nichts ist vergänglicher
als unser Hügel
bald wird man seine schönen
schattigen Flanken abtragen
ihm die Haut vom Fleisch reißen
und einen Kahlkopf aus ihm machen
Wenn die neue Straße
dem Verkehr übergeben wird
und der Minister das Band
zwischen uns und unserem Hügel
zerschneidet – reisen wir ab.
Peter Jokostra, Alternative
Bereitet doch fein tüchtig
Den Weg dem großen Gast
Gesangbuchlied 9,2
Gedenken an die „Wegbereiter“ Jakob Henseling
und Hans Huber
Hans Huber richtete zusammen mit seiner Frau in
ihrem Heimatdorf Schönstadt den Burgwald-Verlag ein,
auf den die Region stolz sein kann. Seine Forschungen
und Veröffentlichungen zum Burgwald als kulturellem
Denkmal –vgl. Die Reihe „Burgwald gestern und heute“-
sind bewundernswert und eine unerschöpfliche Fundgrube
auch heute noch für alle, die sich mit dem Burgwald und
seinen vielfältigen Besonderheiten befassen. So wie er
jeden einzelnen Interessierten förderte, so auch die inhaltliche
Arbeit engagierter Mitglieder im ADK (Arbeitskreis
Dörfliche Kultur e.V.), besonders hinsichtlich der Arbeit
für die verlassenen Kirchen und die von I.Bott neu
konzipierten Kirchgärten. Sein Sohn führt den Verlag
mit liebevollem Blick auf den Burgwald weiter, seine
Tochter verwaltete seinen umfangreichen Nachlaß,
auch sie engagiert für die Bewahrung der Burgwald-
landschaften. Die Fotos des großen Burgwald-Schaubuches
stammen fast alle aus der schönen Fotosammlung von
Inge Huber, Schönstadt.
Hans Huber, geb. am 9.2.1923 in Ungarn, viel zu früh
gestorben am 16.2. 1993 in Schönstadt.
Auszüge aus dem Buch von I.Bott „Lebensgärten“,
nach heilkundlichem, symbolischem und ökologi-
schem Konzept als Gartendenkmal gestaltete und
gepflegte aufgelassene Kirchhöfe,z.B. Wiesenfeld,Roda,
Geismar, Vöhl … im Burgwald.
Die Vernetzung dieser Gärten mit anderen Gartenarten
könnte im Burgwald sehr dicht geknüpft werden:
Erfassung aller
Kirchhöfe, Friedhöfe, jüdischen Friedhöfe
der Pfarrgärten
Schulgärten
Burg-und Schlossgärten- vgl. Fleckenbühl/Schönstadt
Haus-und Hofgärten
Baum-und Hopfengärten mit der Nachforschung der
Hintergründe für Flurnamen
Museumsgärten (z.B.Oberrosphe und Laisa)
Klostergärten
Welche Gärten ließen sich anknüpfen?
z.B. der bis 2001 gepflegte Getreidelehrgarten der
Brücker Mühle
der Garten um das Lusthäuschen (Rapunzel) in Amönau
der Annapark in Kirchhain
der 2005 entstehende Papiergarten bei der Papiermühle
in Kirchhain, die z.Zt. vom ADK für kulturelle
Veranstaltungen renoviert wird.
Erfassung
Kleiner Gartenarchitektur, Mauern, Gartenhaus, Brunnen
Teiche, Sitze, Steine, Kreuze….
aller „Hexentanzplätze“ als vorchristliche Arznei-Kräuter-
Gärten
Nachforschungen
zu den überlieferten „Bergzusammenkünften“ u.a. zur
Kräuterernte, z.B. Himmelfahrt und Pfingsten auf
den Christenberg, auf die Boyneburg…
zu den wüsten Orten, den „benamten“ Bäumen und
Flurdenkmälern
den Steinen ,Steinkreuzen Sitzen und Bänken
den Brücken und Wegenetzen, dem Wasservorrat,
den ökologischen „Ausgleichsflächen“ !?
und zu den Informationen über streng geschützte
Naturschutzflächen mit z,B. Wollgras, Sonnentau und
Schwarzstorch
Historische Bäume im Burgwald, im Annapark in
Kirchhain und im Alten Botanischen Garten Marburg
legen Verbindungslinien untereinander nahe,
vgl. die diesbezüglichen Veröffentlichungen des ADK.
Wegeverlauf Wegbiegung Wegeplan Wegekarte
Weggefährte Weggenosse Wegelagerer Wegemesser
Wegenetz Wegbreite Wegezoll Wegfahrt Wegführung
Wegbereiter Wegbegleiter Wegbegleitung Wegweiser
Zugwege der Vögel und Fluginsekten
Schwimmwege der Wassertiere
Laßt uns jetzt in den Winkel gehen Doppelseite 20
nach dem Rechten sehn
der Wilde Mann hält das Haus noch fest
wenn auch ohne die Hilfe des Apfelbaumes
doch was geschah mit der langen Wiese
hinter dem alten Haus im Winkel?
I.Bott
Was das Rote Waldvöglein
in den Schwarzen Beeren
in den Brüchern
im Burgwald
wohl singen mag?
I.Bott
K.H.Schäfer, Die Heilige Elisabeth in der Stadt Wetter Doppelseite 21
In: H.Huber, Burgwald gestern und heute 3.Jg. Nr.1
Kalligrafie von I. Bott: Elisabeth und der Feldahorn im
Kirchgarten Bürgeln:
Der Feldahorn schmückt das Grabmal der Heiligen
Elisabeth in ihrer Kirche zu Marburg. Er soll darauf
hinweisen, dass Elisabeth dem an den Wassern lebenden
schattenspendenden Ahorn gleicht, der als Symbol
der guten Werke gilt. Denn wie der Ahorn mit seinen
breiten Blättern geschmückt wird, so der Gerechte mit
guten Werken.
(nach Lottlisa Behling, Die Pflanze in der mittelalter-
lichen Kathedrale, Böhlau, Köln)
Jakob Wagner, Der Elisabethpfad, Marburg 1983
Auszug
„Der Legende nach hat Elisabeth ihre Tochter Gertrud,
die sie am 29.9.1227 geboren hatte, auf dem Arm nach
Altenberg getragen.
Der Fußweg, den sie benutzte, soll hiernach durch
lebendig gebliebene Erinnerungen in Weipoltshausen,
Bieber und Hof Haina, die sie durchwanderte, nach-
gezeichnet werden.
Neben den Wegen und Straßen der damaligen Zeit,
welche das ganze Jahr, da sie noch nicht ausgebaut waren,
nur bedingt befahrbar waren, hatten wir ein engmaschiges
Fußwegnetz. Diese Fußwege verbanden alle Orte. Im
Gegensatz zu den Wegen, die meistens in großen Bogen
und Kurven zu den Ortschaften führten, wurde bei den
Fußwegen auf die Strecke gegangen. Auf die „Straeck“,
wie im Volksmund gesprochen, d.h. dass die Fußwege
auf dem geradesten, leicht begehbaren Weg zu der
nächsten Ortschaft führten. Sie gingen querbeet über
Wiese, Feld und Wald. Sie verbanden nicht nur die Dörfer
untereinander, sondern auch die Städte. Sie wurden noch
begangen bis in die 20er und 30er Jahre dieses Jahr-
hunderts und erst durch die Zusammenlegung der
Gemarkungen aufgehoben.
Bei der älteren Bevölkerung sind sie auch jetzt noch in
lebhafter Erinnerung. Durch das dauernde Begehen
hatten sie eine festgetretene Laufschicht, die so fest war,
dass das Regenwasser z.T.ablief, sie leicht abtrockneten
und so das ganze Jahr begehbar waren.
Auf diesen Fußwegen ist Elisabeth höchstwahrscheinlich
von Marburg nach Kloster Altenberg mit ihrer Tochter
Gertrud gegangen, wo sie sie auch oft besucht hat.“
Pfad
Elisabethpfad Kräuterpfad Heckenpfad Waldpfad
Ziegenpfad Eselspfad ausgetretene Pfade Trimmdichpfad
Trampelpfad Pfadfinder
Diese Textsammlung
aus vielen Arbeitsjahren
(etwa 1970-2004)
engagierter Bürger für
eine schöne Kulturlandschaft
ist ein wichtiger Teil
der Ausstellung
„Österliche Wegspuren“
die der Arbeitskreis Dörfliche Kultur (ADK)
bei seinen kulturellen Märkten 2005
zeigt.
Diese Quellensammlung zu einer
besonders ausgerichteten
ehrenamtlichen Arbeit
lässt sich leichter lesen,
wenn man gleichzeitig in dem
beim ADK ausleihbaren Großschaubuch
„Burgwald sagenhaft „mit seinen vielen
schönen dokumentarischen Fotos
blättern kann. Die dort auch vorhandenen
zahlreichen Texte sind wiederum leichter
in dieser handlichen Quellensammlung zu
verfolgen. Sie kann somit als Lesehilfe für das
Großschaubuch dienen.