Am Pfingstmontag öffnete der Arbeitskreis Dörfliche Kultur (ADK) seine Räumlichkeiten in der Papiermühle in Kirchhain. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, um die Mühle mit ihren Kulturbeständen noch einmal zu sehen, denn die Kündigung der Räume durch die Stadt ist eine Angelegenheit, die den Verein und zahlreiche Mitbürger sehr bewegt.
Die Wertschätzung für die Mühle und den ADK war zentrales Thema bei den zahlreichen Gesprächen mit den Besuchern, wie auch die aufwändige Restaurierung der Mühle durch den ADK mit ihrem hohen Anteil von Eigenmitteln und eigener Arbeit.
Auch Nachfahren des Erbauers der Mühle waren gekommen, sowie die Kinder der Künstlerin Irmgard Bott, die ihre Hoffnung ausdrückten, dass für den Verein Räume für seine Arbeit, für die Lagerung und Präsentation seiner kulturellen Schätze, zu denen die Kunstwerke ihrer Mutter gehören, gefunden werden. Der innerlich gehegte Wunsch, das Bauwerk irgendwie doch für den Verein erhalten zu können, vielleicht auch im Teilen der Räumlichkeiten mit anderen Vereinen, zeigte sich weiterhin lebendig.
Fotos: Dina Bott
Vor Beginn der Versteigerung begrüßte der Sprecher des ADK, Willibald Preis, das Publikum, dabei skizzierte er die Geschichte des Vereins und der Mühle, wobei er auch auf die 430jährige wechselvolle Nutzung der Mühle einging.
Besondere Begrüßung erfuhr der ehemalige Arbeitsgerichtsdirektor Hans Gottlob Rühle, Kunstsachverständiger, Kunstförderer und erfahrener Auktionator, der vierzig Kunstwerke zur Versteigerung brachte.
Auktionator Rühle informierte zunächst über den Ablauf der Aktion mit all ihren Spielregeln. Dann folgte eine Einführung in die Bilderwelt der Irmgard Bott und die Verortung der Kunstwerke im Rahmen der Weltkunst.
Spannend, unterhaltsam und lehrreich verlief die mehr als zweistündige Versteigerung. An den Bildern von Irmgard Bott, in ihrer Zeitlosigkeit und Reichhaltigkeit, könne man immer wieder etwas Neues entdecken und je nach Betrachtungsweise eine andere Stimmung einfangen. Rühle gab jedem Text auf den Kunstwerken seinen literaturgeschichtlichen Platz.
Seine Ausführungen hatten die Qualität einer professoralen Lesung, dabei blieb die eigentliche Aufgabe der Versteigerung immer im Mittelpunkt. Vierzig Kunstwerke wurden aufgeboten und vierzig Mal fiel der Hammer - manchmal auch erst, nachdem sich die Interessenten mehrmals überboten hatten.
Kirchhain und die Papiermühle waren Bühne einer großartigen Kunstauktion, die von der Vorsitzenden des Vereins Ena Messik und Schriftführerin Siegrun Buchholz-Oeste mit ihrem Team in unzähligen Stunden zu einer perfekten Veranstaltung vorbereitet war. Die Besucher verließen die Mühle mit vielen neuen Eindrücken und Verständnis für die kulturelle Funktion der Papiermühle.